Innovation VGF

GAF

„Das Arbeitstier“: Neues Gleisarbeits-Fahrzeug der VGF

133,53 Kilometer sind die Betriebsstrecken von U- und Straßenbahn der VGF lang, dazu kommen mehrere Gleiskilometer auf nicht liniengenutzten Verbindungsstrecken und Betriebshöfen. Sie müssen instand gehalten und gegebenenfalls repariert werden. Hierzu sind Spezial-Fahrzeuge – auch und gerade auf Schienen – notwendig und die VGF unterhält einen entsprechenden Fuhrpark oranger Arbeitswagen. Diesen Fuhrpark modernisiert die VGF mit einem neuen Gleisarbeits-Fahrzeug, kurz „GAF“ genannt. Die VGF beginnt mit dieser Neuanschaffung mit der schrittweisen Erneuerung ihres Arbeitswagen-Fuhrparks, denn bei Gleisbauarbeiten im U-und Straßenbahnnetz nutzt die VGF neben gebrauchten Transportwagen oder Schotterloren auch noch „K“-Wagen aus den 50er Jahren.

Dreiteiliger Arbeitszug

Die Komposition wurde seit Frühjahr 2020 von der VGF und der Firma WINDHOFF entwickelt, sie wurde im November 2022 ausgeliefert, die Inbetriebnahme ist für Frühjahr 2023 vorgesehen. Sie besteht aus drei Teilen: zum einen aus zwei Gleisarbeitsfahrzeugen mit Fahrerstand, Motor und Ladefläche, wovon einer mit einem Ladekran ausgestattet ist. Die beiden Fahrzeuge sind je ca. 13 Meter lang und verfügen über zwei Drehgestelle mit zusammen vier Achsen. Die Arbeitswagen verfügen über eine vollklimatisierte Kabine mit Fahrerstand und genügend Platz für bis zu sechs Personen.

Arbeitszug mit Elektro-Antrieb

Das GAF kann auf allen U- und Straßenbahnstrecken eingesetzt werden. Zwei der Arbeitswagen verfügen über Stromabnehmer und können wie eine Straßenbahn Fahrstrom aus der Oberleitung nutzen. Da Gleisbau in aller Regel aber mit der Abschaltung von Oberleitung und Fahrstrom einhergeht, verfügen die zwei Fahrzeuge – und das ist das Besondere – über Akkumulatorbatterien, um auch fahrdrahtlos einsetzbar zu sein. Zusätzlich versorgt ein Diesel-Hilfsaggregat über Generatoren den Antrieb mit Energie.
Elektrisch betriebene Arbeitszüge sind in deutschen Stadtbahn-Systemen bislang die Ausnahme. Um in eine nachhaltige Zukunft zu investieren und möglichen Fahrverboten in Frankfurt entgegenzuwirken, hatten sich die Projektbeteiligten bewusst für eine Abkehr vom bisher obligatorischen Dieselmotor entschieden. Deshalb erfolgte im Lauf der Auftragsumsetzung und der detaillierten Fahrzeug-Entwicklung durch VGF und WINDHOFF die Ausstattung der Fahrzeuge mit einen alternativen und umweltfreundlichen Hilfsantrieb.

Schienentransportwagen

Zum anderen gehört zu dem Zugverband ein vierachsiger Schienentransportwagen, der über Kupplung ca. 17 Meter lang ist und über eine 15,50 Meter lange Ladefläche verfügt, auf der 15 Meter lange Schienen zu den Baustellen gefahren werden können oder entsprechend sperriges Restmaterial abtransportiert werden kann. Der Kran des einen Arbeitsfahrzeugs ist darauf ausgelegt, auch unter der nur 3,90 Meter hohen Oberleitung im U-Bahntunnel Schienen vom angekoppelten Transportwagen zu heben und im Gleisbett abzulegen.

Gleisbau und mehr

Der neue Arbeitszug kann künftig für alle Arbeiten an Gleisen der U- und Straßenbahn in Frankfurt eingesetzt werden. Er kann alles transportieren, was hierfür nötig ist, egal ob die 15 Meter langen Schienen, Baumaterial und -gerät oder andere Ausrüstung. Auch zum unterirdischen Transport von Fahrtreppen oder Teilen davon ist er geeignet.Der Zug kann in unterschiedlichen Behängungen zum Einsatz kommen: drei- oder zweiteilig, die Arbeitsfahrzeuge auch solo. Werden zwei Arbeitsfahrzeuge aneinander gekuppelt – ob mit dem Schienentransportwagen in der Mitte oder ohne -, ist der Zugverband uneingeschränkt zweirichtungsfähig. Damit lässt er sich äußerst variabel einsetzen.

Ausbau des Fuhrparks möglich

Die VGF kann in Zukunft den zunächst dreiteilig beschafften Zug nach Bedarf erweitern, sei es durch zusätzliche Schienentransportwagen, andere – auch niederflurige – Transportwagen oder Schotterloren. Einzige Einschränkung: Laut Betriebsordnung Straßenbahn (BOStrab) darf die Länge des Arbeitszugs 75 Meter nicht überschreiten. Die Breite definiert sich letztlich nach dem U-Bahn- und Straßenbahnnetz, in dem der Zug eingesetzt wird. Die Arbeitswagen sind 2,40 Meter breit, der Schienentransportwagen 2,20 Meter, was sich mit seiner größeren Länge und den damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten im VGF-Netz erklärt. In der gewählten Konfiguration kann der Zug auf allen Strecken, in allen Stationen und an allen Haltestellen der VGF genutzt werden.

Der Zug kann in unterschiedlichen Behängungen zum Einsatz kommen: drei- oder zweiteilig, die Arbeitsfahrzeuge auch solo. Werden zwei Arbeitsfahrzeuge aneinander gekuppelt – ob mit dem Schienentransportwagen in der Mitte oder ohne -, ist der Zugverband uneingeschränkt zweirichtungsfähig. Damit lässt er sich äußerst variabel einsetzen.